Erfolgreiche zusammen­arbeit in generations­gemischten Teams

Arbeiten in generationsgemischten Teams mit Babyboomern, GEN X, Gen Y, Gen Z

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Heute ist es selbstverständlich, dass in Teams Vertreter von vier oder mehr unterschiedlichen Generationen* zusammenarbeiten. Dies birgt viele Vorteile – und einige Herausforderungen, mit denen die Teammitglieder wie auch Führungskräfte und Personalverantwortliche in Unternehmen konfrontiert sein können.

In diesem Beitrag werden wir uns

  • „typische“ Merkmale und Haltungen unterschiedlicher Generationen anschauen,
  • einige wichtige Fragen zum Thema sammeln,
  • von Erfahrungen von TRILOGIE-Trainerin Nadine Riedel aus unserem Seminar „Zusammenarbeit in generationsgemischten Teams“ berichten und
  • erste Ansätze für eine gelingende Zusammenarbeit in generationsgemsichten Teams aufzeigen.

* Als „eine Generation“ wird eine Gruppe von Menschen bezeichnet, die eine gemeinsame geschichtliche und kulturelle Prägung teilen und zum Großteil die gleichen Werte vertreten.

Transformation der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm verändert. Wer 1980 ins Arbeitsleben eintrat, war anders sozialisiert und fand eine gänzlich andere Arbeitsumgebung vor als diejenigen, die z.B. um 2000 oder 2020 anfingen zu arbeiten.

Einfluss der technologischen Entwicklung auf die Kommunikation der Generationen

Die tiefgreifendsten Veränderungen sind in der Weiterentwicklung und Verbreitung neuer Technologien im Arbeitsalltag zu finden. Neue Kommunikationsmittel haben die Kommunikationsstile deutlich beeinflusst – und auch die Kommunkationsgeschwindigkeit und Wahlmöglichkeiten des Arbeitsortes verändert.

Die Generationen Babyboomer, X, Y und Z

Gemeinhin werden in der Arbeitswelt vier Generationen unterschieden:

  • die Babyboomer, geboren zwischen 1956 und 1964,
  • die GEN X geboren zwischen 1965 und 1980,
  • die GEN Y, geboren zwischen 1981 und 1995 und
  • die GEN Z, geboren zwischen 1996 und 2009.

Was unterscheidet die Generationen?

Im Folgenden betrachten wir einige auffällige Eigenarten und Prägungen der Generationen in Hinsicht auf Arbeitszeit- und Arbeitsort, Kommunikationsmittel und Kommunikationsstil sowie Umgang mit Wissen.

Achtung: Schubladendenken vermeiden!

Die unten jeweils als „typisch“ aufgeführten Präferenzen und Vorgehensweisen beschreiben einen Mittelwert. Der Einzelne wird durch individuelle Persönlichkeitsmerkmale mehr oder weniger davon abweichen.

Daher sollten Teammitglieder niemals einfach pauschal auf die Merkmale einer „Generationsschublade“ reduziert werden!

Babyboomer

Leben um zu arbeiten!
Wirklich konservative Workaholics ???

Arbeitszeit- und Arbeitsort

  • 9-to-5-Mentalität: Konzentration auf festgelegte Arbeitszeiten mit einem klaren Beginn und Ende
  • Das Unternehmen als Hauptarbeitsort: Präferenz für das Arbeiten vor Ort und die Trennung von Arbeit und Privatleben

Kommunikationsmittel

  • Face-to-Face-Kommunikation: Wert auf persönliche Interaktion und direkte Kommunikation
  • Telefon als Hauptkommunikationsmittel: Nutzung von Telefonen für geschäftliche Kommunikation und Meetings

Kommunikationsstil

  • Formale Kommunikation: Betonung auf förmlicher & professioneller Kommunikation, schriftlich als auch mündlich.
  • Top-Down-Kommunikation: Informationen fließen von oben nach unten in klaren Strukturen

Umgang mit Wissen

  • Hierarchische Wissensverteilung: Wissen wird oft hierarchisch verteilt, erfahrene Mitarbeiter dienen als Wissensquelle
  • Formelle Schulungen und Programme: Fokus auf formale Schulungen und Weiterbildungsprogramme, Zertifikate

GENERATION X

Leben um zu arbeiten!
Wirklich die unpolitische Generation MTV ???

Arbeitszeit- und Arbeitsort

  • Work-Life-Balance: Betonung auf eine ausgewogene Work-Life-Balance mit Flexibilität in Bezug auf Arbeitszeit und -ort
  • Aufstieg der Teilzeitarbeit: Akzeptanz von Teilzeit- und flexiblen Arbeitsmodellen, um berufliche & familiäre Verpflichtungen besser zu vereinbaren

Kommunikationsmittel

  • Aufkommen digitaler Kommunikation: Nutzung von E-Mails und anderen digitalen Kommunikationsmitteln als Ergänzung zu persönlicher Interaktion
  • Betonte Effizienz: Effiziente & zielgerichtete Kommunikation, um Zeit zu sparen und Aufgaben effektiv zu erledigen

Kommunikationsstil

  • Direkte und informelle Kommunikation: Vorliebe für direkte & informelle Kommunikation, die eine offene Diskussion und den Austausch von Ideen fördert
  • Bedeutung von Feedback: Wert auf konstruktives Feedback & offene Diskussionen zur Verbesserung von Prozess & Ergebnis

Umgang mit Wissen

  • Informelle Wissensverteilung: Betonung auf informeller Wissensverteilung durch Peer-Learning & kollegiale Zusammenarbeit
  • Selbstgesteuertes Lernen: Präferenz für selbstgesteuertes Lernen und informelle Weiterbildungsmöglichkeiten außerhalb formaler Schulungen

Generation Y

Leben und sich in der Arbeit verwirklichen!
Wirklich Harry Potter liebende Sinn-Suchende ???

Arbeitszeit- und Arbeitsort

  • Flexibilität und Remote-Arbeit: Präferenz für flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von verschiedenen Orten aus zu arbeiten, unterstützt durch Technologie
  • Work-Life-Balance mit ausgewogenen Anteilen von Arbeit, Freizeit und persönlichen Interessen sind wichtig

Kommunikationsmittel

  • Digitale Kommunikation: Nutzung von digitalen Kommunikationskanälen wie E-Mails, Instant Messaging und sozialen Medien für die berufliche Kommunikation
  • Informelle Kommunikation: Vorliebe für informelle & kollaborative Kommunikation für Ideenaustausch & Lösungsfindung

Kommunikationsstil

  • Transparent und offen: Betonung auf transparenter und offener Kommunikation, um Vertrauen aufzubauen und eine positive Arbeitsumgebung zu fördern.
  • Feedback-Kultur: Wert auf konstruktives Feedback & offene Diskussionen zur kontinuierlichen Verbesserung

Umgang mit Wissen

  • Informelle Wissensverteilung: Betonung auf informelle Wissensverteilung durch Peer-Learning & kollegialer Zusammenarbeit
  • Selbstgesteuertes Lernen: Präferenz für selbstgesteuertes Lernen und informelle Weiterbildungsmöglichkeiten außerhalb formaler Schulungen

GENERATION Z

Work-Life Blending!
Wirklich ungeduldige Multitasker ???

Arbeitszeit- und Arbeitsort

  • Flexibilität und Remote-Arbeit: Präferenz für flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten, unterstützt durch digitale Technologien
  • Work-Life-Integration: Betonung auf einer nahtlosen Integration von Berufs- und Privatleben

Kommunikationsmittel

  • Digitale Kommunikationskanäle: Nutzung von digitalen Kommunikationskanälen wie Instant Messaging, sozialen Medien und Videokonferenzen als primäre Mittel
  • Vorliebe für multimediale Kommunikation mit Emojis, GIFs & kurzen Videos, um Infos schnell und effektiv zu vermitteln

Kommunikationsstil

  • Direkt & transparent: Präferenz für direkte, transparente Kommunik., die Missverständnisse vermeidet und den Informationsfluss verbessert
  • Kollaborativ & partizipativ: Wert auf kollaborative Kommunikation & partizipative Entscheidungsfindung, bei der alle Stimmen gehört werden. Feedback!

Umgang mit Wissen

  • Direkt & transparent: Präferenz für direkte, transparente Kommunik., die Missverständnisse vermeidet und den Informationsfluss verbessert
  • Kollaborativ & partizipativ: Wert auf kollaborative Kommunikation & partizipative Entscheidungsfindung, bei der alle Stimmen gehört werden. Feedback!

Heraus­forderungen in der Zusammenarbeit der Generationen

Das Arbeiten in generationsgemischten Teams wirft viele Fragen sowohl für die Teammitglieder als auch für Führungskräfte und Personalverantwortliche auf. Diese betreffen unterschiedliche Aspekte der Zusammenarbeit, zum Beispiel

  1. Kommunikationsstile
    Wie gehen wir mit unterschiedlichen Kommunikationsvorlieben und -stilen der verschiedenen Generationen um? Wie können Missverständnisse aufgrund von Kommunikationsbarrieren vermieden werden?
  2. Technologie und digitale Kompetenz
    Wie stellen wir sicher, dass alle Generationen im Team die erforderlichen technologischen Fähigkeiten besitzen, um effektiv zusammenzuarbeiten? Wie können wir älteren Mitarbeitenden helfen, ihre digitalen Kompetenzen zu verbessern?
  3. Respekt vor Erfahrung und Innovation
    Wie stellen wir sicher, dass Erfahrung und Wissen älterer Mitarbeiter respektiert werden, während gleichzeitig Raum für neue Ideen und Innovationen geschaffen wird? Wie können wir eine Kultur fördern, in der alle Generationen gleichermaßen geschätzt werden?
  4. Arbeitszeit und Arbeitsort
    Wie führen wir flexible Arbeitsmodelle ein, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Präferenzen der verschiedenen Generationen gerecht werden? Wie können wir sicherstellen, dass ältere Mitarbeiter nicht benachteiligt werden und auch von flexiblen Arbeitsvereinbarungen profitieren?
  5. Konfliktmanagement
    Wie lösen wir Konflikte zwischen verschiedenen Generationen im Team effektiv? Wie fördern wir den respektvollen Umgang miteinander und den konstruktiven Austausch von Meinungen und Ideen?
  6. Wissenstransfer
    Wie unterstützen wir den Wissenstransfer zwischen den Generationen fördern? Welche Programme oder andere Initiativen können wir entwickeln, um den Austausch von Erfahrungen und Fähigkeiten zu erleichtern?
  7. Vielfalt und Inklusion
    Wie können wir sicherstellen, dass alle Generationen sich in der Arbeitsumgebung akzeptiert und wertgeschätzt fühlen? Wie überwinden wir Vorurteile und Reduktion auf Stereotypen aufgrund des Alters?

Diese Fragen stellen nur einen kleinen Ausschnitt der möglichen Fragen und Herausforderungen dar, mit denen Teams, Führungskräfte und Personalverantwortliche in Unternehmen konfrontiert sein können.

Verschiedenste Herausforderungen

Jede Organisation und jedes Team ist einzigartig. Daher können weitere, spezifische Fragen oder auch andere Herausforderungen auftreten, die aus dem jeweiligen Kontext des Unternehmens und der Zusammenarbeit im Arbeitsalltag entstehen.

Ein vielversprechender Weg für die Zusammenarbeit in generationsgemischten Teams:

Unterschiede kennen, wertschätzen & nutzen

Grundsätzlich kann jedes Team in der Zusammenarbeit und den Ergebnissen von den verschiedenen Sichtweisen, Erfahrungen und Herangehensweisen der Vertreter unterschiedlicher Generationen profitieren.

Die Herausforderung dabei liegt darin, nicht nur die individuellen, sondern auch die generationsspezifischen Besonderheiten und speziellen Kompetenzen der Kollegen zu kennen, zu wertschätzen und zu aktivieren.

Bericht aus TRILOGIE-Seminar „Zusammenarbeit in generations­gemischten Teams“

Nadine Riedel, TRILOGIE-Trainerin mit dem Schwerpunkt „Veränderungen in einer sich immer schneller drehenden Arbeitswelt“ berichtet aus ihrem Seminar zur Verbesserung der Zusammenarbeit:

„Das Seminar fand – sehr passend zum Thema – bei bester Aussicht über das Alltagsgewusel der Stadt im 11. Stock statt. Meine 10 Seminarteilnehmenden aus unterschiedlichen Generationen setzten sich zwei Tage lang intensiv mit den Merkmalen der GENs, dem Wandel in der Arbeitswelt und aktuellen Herausforderungen ihres Arbeitsalltages auseinander.

Zur unterschiedlichen Wahrnehmung des Berufsalltags

Dabei untersuchten wir verschiedene Aspekte und Fragestellungen, u.a.

  • Wie sah der Berufseinstieg vor einem halben Jahrhundert aus?
  • Was hat sich verändert – in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsort, Kommunikationsmittel und Kommunikationsstile, Rollenbilder, Karrierewege und Planung, Umgang mit Wissen und Führungsstilen.

Von den anderen Teilnehmenden life zu hören, wie sich diese Aspekte in deren Wahrnehmung maßgeblich verändert haben, war für alle Beteiligten aufschlussreich.

Was ist wichtig, um gut zusammen arbeiten zu können?

Als nächstes bearbeiteten wir in Gruppen von Teilnehmenden jeweils einer Generation die Frage, was wichtig ist, um in der heutigen, hybriden Arbeitswelt gut miteinander arbeiten zu können?

Bald rückten einige zentrale Themen in den Fokus:

  • Warum ist es mitunter für erfahrene Mitarbeitenden herausfordernd, dass „die Jungen“ verstärkt mitreden und mitbestimmen möchten?
  • Ist der Begriff Work-Life Balance wirklich so neu?
  • Bedeutet Entwicklung immer gleich Führungskarriere?
  • Wie wichtig wird auch die Möglichkeit zur horizontalen Karriere?

Für mich als Trainerin war es interessant, life mitzuerleben, wie über Vorurteile offen gesprochen, der Fokus der Gruppe aber nicht auf Etikettierung oder Stigmatisierung lag.

Im Mittelpunkt: Perspektivwechsel und Selbstreflexion

Die Teilnehmenden nutzen die zwei Seminartage richtig gut als Raum für einen Perspektivwechsel und Zeit zur Selbstreflexion. Im Mittelpunkt stand das „miteinander statt übereinander reden“.

Und auch wenn wir nicht auf alle Fragen eine abschließende Antwort gefunden haben – am Ende stellten die Teilnehmenden fest, dass sie sich im Grunde sehr ähnliches wünschen:

  • Wertschätzung erfahren,
  • als Mensch und Individuum gesehen werden,
  • Verständnis füreinander auf bringen und,
  • allem voran, einen respektvollen Umgang miteinander.

Ein Fazit, das alle Teilnehmenden des Seminars zum Schluss zogen, war, dass der Blick nach außen zunächst immer den Blick nach innen erfordert.“
Hamburg, im Januar 2024

Zusammenfassung

Wie generations­gemischte Teams erfolgreicher zusammenarbeiten

Aus der Erfahrung in der Zusammenarbeit mit zahlreichen generationsgemischten Teams kommt unsere TRILOGIE-Trainerin Nadine Riedel zu folgendem Schluss:

  • Erfolgreich agierende, generationsübergreifende Teams nutzen die Besonderheiten, Erfahrungen und Kompetenzen all ihrer Teammitglieder konstruktiv.
  • Sie haben ein Gespür dafür entwickelt, wie sie wertschätzend aufeinander zugehen und miteinander kommunizieren.
  • Sie wissen, wie sie Konflikte, die in der Zusammenarbeit mit ihren Kollegen entstehen können, vermeiden können.
  • Ihr Erfolg ist kein Zufall!

Es braucht – über Kenntnisse der in unserem Beitrag beschriebenen Besonderheiten der Generationen Babyboomer, GEN X, GEN Y und GEN Z hinaus – das aktive Engagement und Dazutun aller Teammitglieder.

Eine gemeinsame Reflektionszeit mit Austausch und nützlichen Impulsen z.B. in einem Seminar oder Workshop kann hier helfen.

  • sich mit den Voraussetzungen für eine gelingende Zusammenarbeit auseinanderzusetzen,
  • die generationsspezifischen Stärken und Bedürfnisse im Team zu erkennen und zu wertschätzen,
  • sich für einen generationsbewussten Umgang miteinander im Arbeitsalltag zu sensibilisieren und
  • Kommunikationsmethoden für einen wertschätzenden und konstruktiven Umgang mit einander kennenzulernen und anwenden zu üben.

Austausch

Wenn Sie sich mit uns zu Aspekten der Arbeit mit unterschiedlichen Generationen oder
zu speziellen Fragen aus Ihrem Unternehmen austauschen möchten oder
sich für ein Seminar auch für Ihr Team interessieren, rufen Sie gern einfach an
– oder senden Sie uns eine Nachricht!